Ensel und Kretel im Land der langen weißen Wolke
Nach langer Vorbereitungszeit traten ich, Ensel und Kretel unsere lange Reise nach Neuseeland an. Nach einem längeren Aufenthalt im eiskalten Peking, überflogen wir den Äquator und erreichten somit die Südhalbkugel der Erde. Für uns bedeutete dies dem Winter entflohen zu sein und in warme sommerliche Temperaturen einzutauchen.
Um fit für unseren geplanten OL zu sein unternahmen wir mehrere Wanderungen auf der Südinsel. In der Nähe von Queenstown organisierten wir einen kleinen Trainings OL, auf der Karte Bannockburn. Hier fanden 2012 die Ortago Champs in der Mitteldistanz statt. Die Karte selber wurde von Weltklasse Läufer C. Jorgenson aufgenommen. Das ehemalige Goldgräbergebiet war geprägt mit einem ganz feinen Höhenlinienbild und entsprach voll unseren Erwartungen. Nachdem wir auf dem Whanganui River noch 100 Kilometer mit dem Kanu zurück gelegt hatten, flogen wir mit Tobys Eltern zurück auf die Südinsel nach Nelson. Hier besuchten wir den 3 Tage OL der Southern Week.
Der erste Lauf fand in der Nähe von Richmond in einem von Menschen gepflanzten Wald statt. Die Karte hieß Tunnicliff Forest. Ein ausgeprägtes Höhenlinienbild und viele grüne Flächen, mit ein paar tief eingeschnittenen Tälern prägten diesen Lauf. Besonders schön war der mit einer dicken Kiefernadelschicht bedeckte Waldboden, auf dem man wie auf einer weichen Schaummatte entlang lief. Kretel wie auch ich erliefen in unseren Klassen D50 und H50 einen guten zweiten Platz. Und dies obwohl die ein oder andere Suchaktion im Grünen stattfand. Für den zweiten Tag mussten wir unseren Standort nach St. Arnaud an die Nelson Lakes verlegen.
Etappe Zwei und Drei wurden in unmittelbarer Nähe des Lake Rotoiti ausgetragen. Für uns bedeutete dies flache Karten, die technisch aber so anspruchsvoll waren, dass ein zu hohes Tempo meist sofort mit größeren Fehlern bestraft wurden. Die Karten Teetotal und West Bay waren geprägt mit einem Mosaik aus trausenden von gelben und dunkelgrünen Bestandsflächen. Hatte man einmal die Lichtungen oder die Dickichte nicht mitgezählt, war man oft verloren im Nirgendwo. Ein wieder einfinden in die Karte war sehr schwierig, da es fast keine Wege gab. Für uns ungewohnt war auch, dass viele Postenstandorte im zweier Grün standen. Auch diese mussten hoch konzentriert angelaufen werden, um größere Fehler zu vermeiden. Leider unterlief Kretel ein Missgeschick am zweiten Tag. Sie überlief einen Posten. Da der dritte Tag als Jagdstart organisiert wurde, brachte sich Kretel um eine gute Startzeit. Bei Ensel lief es besser und so konnte er am dritten Tag im vorderen Feld zwischen mehreren Läufern starten. Am Posten fünf suchte er eine Bestandsecke von gefühlt 100 Bestandsecken im Postenkreis und wurde vom Vereinspräsidenten des Aucklander Clubs aufgelaufen. Zusammen bildeten sie eine „Super-Tram“ und kamen als Erst- und Zweitplazierte ins Ziel.
Da die beiden Läufe bei sommerlichen 30 Grad stattfanden, winkte uns als Belohnung ein kühles Bad im Lake Rotoiti.
Fazit unseres kleinen Ausfluges in den Sommer: Es macht wesentlich mehr Spaß im warmen Land der langen weißen Wolke, anstatt im kalten nassen Rhein Main Gebiet die OL Saison zu beginnen. Für Kretel bedeutete dieser 3 Tage Lauf außerdem, ein weiteres OL Land erkundet zu haben.
Ensel und Kretel im Winter 2018
Ausschnitt von der Karte West Bay
Krete am letzten Posten